Zugunglück in Bad Aibling: Fahrdienstleiter drückte falsche Notruftaste

2016-03-29

Ursache des Zugunglücks bei Bad Aibling ist laut bayerischer Landesregierung die Fehlleistung des Fahrdienstleiters. Dieser habe die beiden aufeinander zufahrenden Züge nicht rechtzeitig gewarnt.

Der zuständige Fahrdienstleiter ist für das tödliche Zugunglück von Bad Aibling offenbar allein verantwortlich. „Es war eine ganz besonders tragische Verkettung von gleich zwei Fehlleistungen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der „Bild“-Zeitung. Der 39-jährige Fahrdienstleiter habe zuerst die eingleisige Strecke für die beiden Züge freigegeben. Dann habe er möglicherweise aus Aufregung jedoch die falsche Funktaste gedrückt, um die Lokführer zu warnen.

Der Funkspruch sei an die Fahrdienstleiter in der näheren Umgebung gegangen, die sich daraufhin bei ihm gemeldet hätten. Anschließend habe der Fahrdienstleiter einen zweiten Funkspruch an die Lokführer geschickt. Doch diese Warnung erreichte sie zu spät.“Wäre der erste Funkspruch bei den Lokführern angekommen, hätte das Unglück womöglich noch verhindert werden können“, so Herrmann. Technische Defekte als mögliche Ursache konnten dem Innenminister zufolge komplett ausgeschlossen werden.

Nach dem Unglück hatte es Spekulationen über ein mögliches Funkloch im Unglücksbereich gegeben. Telekommunikationsexperten des bayerischen Landeskriminalamts hatten daher das bahneigene Funknetz GSM-R entlang der Strecke Bad Aibling-Kolbermoor überprüft. Es arbeitet offenbar lückenlos.

Das Bahnunglück gilt als eines der schwersten in der Geschichte der Bundesrepublik. Bei dem Zusammenstoß am frühen Morgen des 9. Februar waren elf Menschen ums Leben gekommen, 24 wurden schwer und 61 leicht verletzt.

Laut Herrmann droht dem Fahrdienstleiter eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung.

der Ursprung Spiegel.de