Großdemonstration in Köln: Für Frieden und Erdogan

2016-07-31

20.000 Erdogan-Anhänger und Tausende Gegendemonstranten haben in Köln dem Regen getrotzt. Die befürchteten Ausschreitungen sind ausgeblieben. Kritik wurde an deutschen Medien und Politik laut.

Der Mann mit dem Hakenkreuz am Revers will „ein echt deutsches Bier, mit Flagge auf der Dose“. Der Kioskverkäufer im Kölner Hauptbahnhof schickt ihn entnervt weg: „Ich bin froh, wenn das hier heute vorbei ist. So viele Verrückte.“ Die Männer sind auf dem Weg zu einer Kundgebung am Bahnhofsvorplatz. Es ist nur eine von fünf, die an diesem Sonntag in Köln stattfinden.

 An der Deutzer Werft versammeln sich Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan in einem Meer aus roten Fahnen, um ein Zeichen gegen den jüngsten Putschversuch in der Türkei und für Recep Erdogan zu setzen. Kaum jemand ist ohne türkische Flagge angereist. Reisebusse setzen im Minutentakt weitere Demonstranten aus ganz Europa ab. Skandierend ziehen sie Richtung Ufer: „Wir sind das Volk!“

Zehntausende Demonstranten und fünf Kundgebungen gleichzeitig: Köln ist an diesem Sonntag im Ausnahmezustand. 2700 Polizisten sind im Einsatz, acht Wasserwerfer stehen bereit. Aber es bleibt ruhig. Nur vom Kölner Heumarkt meldet die Polizei laut Nachrichtenagentur AFP einen Zwischenfall: Rund 80 rechtsnationale Türken und mehr als hundert kurdische Teilnehmer seien dort aufeinander losgegangen und von Polizisten getrennt worden.

Bis zu 50.000 Menschen hatten die Veranstalter der Pro-Erdogan-Demonstration in Köln-Deutz erwartet. Es kamen deutlich weniger – auch zu den Gegenveranstaltungen. 20.000 Erdogan-Anhänger zählte die Polizei an der Deutzer Werft, 250 Rechtsextreme und noch mal so viele Linke vor dem Hauptbahnhof.

 

Ursprung: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/koeln-erdogan-anhaenger-und-gegendemonstranten-auf-dem-heimweg-a-1105552.html